Bärenbeobachtung in Alaska

 

By Laura Nguyen

Beobachte die majestätischen Bären in ihrer natürlichen Umgebung bei einem unvergesslichen Abenteuer in Alaskas Wildnis!!

Bärenbeobachtung in Alaska


Wilde Aussichten Alaska ist Bärenland. Ein einheimisches Sprichwort lautet: Wenn Sie keinen Bären sehen, ist er trotzdem nicht weit. Schon tagelang kreuzen wir in einer abgeschiedenen Wasserwelt aus mächtigen Buchten, engen Fjorden und lang gestreckten Meeresarmen, die durch eine dichte Inselkette vor den Wellen des Pazifischen Ozeans geschützt ist.


Ein unbedarfter Beobachter könnte glauben, wir hätten uns in dieser Wildnis verirrt. Doch unser Kapitän kennt den Kurs durch das feuchte Labyrinth des Panhandle. So nennen die Amerikaner diesen Teil Alaskas, weil er nach Südosten hin wie der Stiel einer Bratpfanne aus der gewaltigen Landmasse des größten amerikanischen Bundesstaates herausragt. Es ist eine wilde, einsame Landschaft, in der die Menschen nur vereinzelt und als kurzzeitige Eindringlinge vorkommen.


Ein zusammenhängendes Straßennetz existiert nicht, seine Konstruktion wäre wegen der ständig den Weg versperrenden Meeresarme, Bergketten und Gletscher ein Unternehmen, an das selbst im Land der unbegrenzten Möglichkeiten noch niemand einen ernsthaften Gedanken verschwendet hat. Statt Häusern oder gar Siedlungen erblicken wir am Ufer deshalb nur dichten Wald und angeschwemmte Baumstämme auf den Stränden. Irgendwo sollen hier zwar auf isolierten menschlichen Außenposten vereinzelt Fischer, Holzfäller und Abenteurer leben, doch bekommen wir von den schrulligen Einzelgängern keinen einzigen zu Gesicht. Stattdessen taucht von Zeit zu Zeit eine Bärenmutter auf, die ihren Nachwuchs ans Wasser führt, um ihm das Lachsfischen beizubringen. Bären sehen wir hier überall. Ein einheimisches Sprichwort lautet: Wenn Sie keinen Bären sehen, ist er trotzdem nicht weit.


Nebelverhangen präsentieren sich die zahllosen Wasserfälle von Misty Fjords - ein mysteriöses Rauschen und Plätschern ist rundherum zu hören. Senkrecht ragen die Granitwände im Tracy Arm aus der Wasseroberfläche heraus, und der Kapitän manövriert das Schiff so nah an die steil abfallende Uferlinie heran, dass wir von der Reling aus die Felsen mit der Hand berühren können. Die unaufhörlich abbröckelnden Eismassen des LeConté-Gletschers wären anderswo auf der Welt als touristische Attraktion gehörig vermarktet, hier dagegen ist außer uns in weitem Umkreis kein einziger Mensch anwesend. In den Fjorden des Panhandle gehören die landschaftlichen Höhepunkte so sehr zur Normalität, dass manch ein mitreißendes Panorama nicht einmal einen Namen trägt. Nach einigen Tagen Seefahrt durch diese einsame Wasserwelt glauben wir schon kaum noch an die Existenz menschlicher Siedlungen, aber schließlich läuft auch unser Schiff im Hafen von Juneau ein.


Selbst in dieser städtischen Umgebung jedoch scheint die Wildnis die Oberhand zu behalten. Juneau zwängt sich auf den schmalen Uferstreifen zwischen dem Meeresarm und einer steil aufragenden Bergkette. Die Wohnviertel mit ihren bunt bemalten Holzhäusern klettern so weit den Hang hinauf, bis sich beim besten Willen auch die kleinste Hütte nicht mehr an den abschüssigen Felsen festklammern kann. Viele Gebäude in Juneau sind nur über steile Holztreppen zu erreichen. Wir wollen außerhalb der Stadt einige jener Pioniere treffen, die sich in die Wildnis des Panhandle zurückgezogen haben, und begleiten deshalb einen der Buschpiloten, die mit ihren Wasserflugzeugen die einzige Verbindung zu den Einsiedlern und Zivilisationsflüchtlingen aufrechterhalten.

grizzly denali



Die Piloten sind hartgesottene Eigenbrötler, die gleichzeitig die Funktion als Flieger, Mechaniker, Steward, Taxifahrer, Zeitungsbote, Briefträger, Transportarbeiter und Handlanger ausfüllen. So ist es kaum überraschend, dass die obligatorische Sicherheitsbelehrung in der Wildnis unkonventionell abläuft: "Schwimmwesten sucht ihr am besten unter den Sitzen oder hinten zwischen dem Gepäck. Türen sind zugleich Notausgänge, aber die kriegt ihr im Ernstfall kaum auf. Weitere Anweisungen auf den Papieren, die hier irgendwo rumliegen." Immerhin - die Sicherheitsgurte müssen sorgfältig angelegt werden. Das einmotorige Wasserflugzeug mit den Schwimmkörpern unter dem Rumpf startet im Hafen von Juneau zwischen Segelyachten und Fischerbooten. Mit an Bord ist eine junge Frau, die im Supermarkt ihren wöchentlichen Einkauf erledigt hat und nun mit einem Dutzend Einkaufstüten, einer Kiste Eiern und einem Paket Coladosen in ihr Holzfällercamp zurückfliegt. Dort, neben einem halb fertigen Haus und einer Handvoll Wohnwagen, landet das betagte Flugzeug auf dem Wasser. Hier warten schon die Bewohner auf das Flugzeug. Jetzt steigt eine ältere Dame zu, die ihre Tochter in einer der Nachbarbuchten besuchen will. Sie hat früher in einer Fischfabrik gearbeitet und dort jeden Job erledigt, der gerade anfiel: vom Sekretariatsdienst im Büro über das Verpacken in der Lagerhalle bis zum Fischen auf hoher See. Seit sie pensioniert ist, gewinnt sie Pokale beim Preisangeln, sammelt kiloweise Beeren und erzählt, dass sie auch im Alter von 70 Jahren noch ihr Feuerholz eigenhändig aus dem Wald holt.


Beim Zwischenstopp vor der Rückkehr nach Juneau lädt der Pilot Post und ein paar Zeitungen aus, dann fliegt er weiter bis zum Ende eines Fjords, wo bereits vier Männer warten, die sich am Wochenende einmal in der Hauptstadt vergnügen wollen. Nun muss er über Funk einen Kollegen herbeirufen, da nicht alle Wartenden ins Flugzeug passen. Ohne Improvisation geht nichts in Alaska. Anreise: Mit Condor (www.condor.com) nach Anchorage, von dort weiter nach Juneau mit Alaska Airlines (www.alaskaair.com), mit Lufthansa (www.lufthansa.com) nach Seattle, weiter mit Alaska Airlines nach Juneau. Kreuzfahrten: Exkursionen durch die Fjorde des Panhandle bietet der amerikanische Anbieter Alaska Adventures im Sommer bis Ende August an, eine achttägige Kreuzfahrt ab umgerechnet 4390 Euro ab/bis Juneau

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